Die Verleihung

der Klaus-Kanter-Förderpreise
2016

1. die Einführungsrede - Klaus Kanter
2. Impressionen der Verleihung

1. Die Einführungsrede

KK 2016

Guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren,
Guten Tag liebe Kolleginnen und Kollegen,

dass wir heute den Klaus Kanter-Preis für die drei besten Meisterarbeiten der Bundesrepublik Deutschland
in unserer Hauptstadt Berlin verleihen können freut mich auch deshalb, weil ich mich mit Berlin besonders
verbunden fühle.

Bei meinen Kollegen bedanke ich mich für ihr Einladung und ihre organisatorische Unterstützung:

Fördergemeinschaft der Zahntechniker Meisterschule Berlin – Brandenburg

Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Berlin

Insbesondere Dank an unser Jurymitglied Zahntechnikermeister Burkhard Buder.


Ein besonderer Gruß gilt den Preisträgern, die wir heute für ihre außerordentlichen Spitzenleistungen
auszeichnen wollen:

·        Frau Sandra Hahn    Berlin             Meisterschule Berlin

·        Herr Eugen Ens         Konstanz       Meisterschule Freiburg

·        Sebastian Zwerenz   Barnau          Meisterschule München

 

Die Jury hat es sich nicht leichtgemacht, die Sieger zu ermitteln: Es sind wahre Meisterarbeiten.
Sie dokumentieren damit die Leistungsfähigkeit des Deutschen Zahntechniker Handwerks.

Einen herzlichen Gruß an alle Meisterinnen und Meister, die als Erstplatzierte unserer
Handwerkskammerbezirke an dem Wettbewerb ebenfalls teilgenommen haben.

Zu Berlin, meine Damen und Herren wäre Vieles zu sagen, ich will mich beschränken auf
Theodor Fontane, der meinte: „Vor Gott sind eigentlich alle Menschen Berliner“.

Was Fontane in seiner leisen Skepsis und Ironie gesagt hat, wurde immerhin durch Präsident Kennedy
mit seiner Bekundung – „ich bin ein Berliner“ - bestätigt.

Aber, meine Damen und Herren, es geht heute nicht um eine Würdigung Berlins, sondern um die
Auszeichnung der besten Leistungen des Jahres 2015 in unserem Beruf.

Als erfahrener Kollege tue ich dies in dem Bewusstsein, dass Zahntechnikermeister die Fachleute
für die Herstellung von Zahnersatz sind – niemand sonst!!

50 % der Deutschen Bevölkerung sind derzeit mit Zahnersatz versorgt, dies mit steigender Tendenz.

Die breite Öffentlichkeit muss wissen, dass es sich bei den zahnprothetischen Behandlungen
um Einzelleistungen für die Gesundheit und nicht um Serienprodukte handelt.

Zahnersatz ist keine Handelsware!

Das sollten auch der Gesetzgeber und die Krankenkassen wissen.

Wie in allen technischen Bereichen befindet sich auch der dentale Sektor in einem Umbruch in
atemberaubender Geschwindigkeit. Alle fünf Jahre, sagen Experten, verdoppeln sich die Erkenntnisse
der Forschung. Der Prozess ist unausweichlich und entwickelt sich weltweit und wir sind mittendrin.

Wir erleben eine Eskalation von nationalen und globalen Interessen mit neuen Maßstäben und wir fragen uns,
was ist noch erhaltenswert und wie lautet unsere eigene notwendige Strategie auf eine solche Entwicklung.

Worte allein genügen nicht!  

Wir befinden uns mitten in einer   industriellen Revolution. Politik und Wirtschaft kündigen einen radikalen
Wandel an, der nicht nur die Produktion in den Fabriken in einem nie da gewesenen Ausmaß verändern wird.
Roboter und Computeralgorithmen rütteln an den Grundfesten der bisherigen Arbeitsgesellschaft.

Wir müssen verstärkt in Wissen und Können investieren. Das hat seinen Preis!

Die Klaus Kanter Stiftung ist keine standespolitische Organisation. Das heißt nicht, dass ihr die
Berufspolitik gleichgültig sein darf. Das Gegenteil ist der Fall.

Die Stadt Frankfurt am Main respektiert mit der Eintragung in das „Goldene Buch der Stiftungen“ den
öffentlichen Wert der Klaus Kanter Stiftung.

Die erste Aufgabe unserer Bundesorganisation VDZI ist die Betreuung und Förderung der Innungen.

Der VDZI bekennt sich ohne Einschränkung zu dem Deutschen Meistertitel und zum dualen Bildungssystem.

Unsere chinesischen Mitbewerber benutzten bisher den Slogan “Leiter des chinesischen Labors ist ein
Deutscher Zahntechnikermeister“,  heute tun sie das nicht mehr!

Polnische und ungarische Anbieter werben im Fernsehen laufend „mit Zahnersatz mit 70% Ersparnis“.
In der Sendung MEX gibt es einen längeren Bericht über polnische Anbieter. Fast täglich müssen wir
( und unsere Patienten und die Kunden) die  mehr als bedenkliche Werbung:
„70% sparen bei Zahnersatz“  ertragen!

Innerhalb der EG steht der Deutsche Meistertitel erneut zur Disposition. Die Rede ist von einem europäischen
Meister, allerdings ohne konkrete Vorstellungen über dessen  Inhalte und Voraussetzungen.

Signale, die uns nicht gleichgültig sein dürfen,

auch nicht der Deutschen Dentalindustrie, dem Dental-Handel und unserer Dentalliteratur.

1. Was man erhalten muss ist eindeutig: es ist der Deutsche Meistertitel!

2. Es ist die Qualität unserer Lehranstalten und das duale Bildungssystem.

3. Vertrauen in die eigene Fähigkeit,

4. Vertrauen auch Anderen gegenüber mit gleicher Zielsetzung.

5. Wichtig ist das eigene moralische Prinzip, sich selbst aber auch  unserer Gesellschaft gegenüber.

Verantwortung für das eigene Tun lässt sich nicht damit definieren „ich tue ja nur meine Pflicht“. 

Wir müssen mehr tun!

Einfach gesagt  - offen sein gegen sich selbst und meine Mitmenschen, die es verdienen.

Das alles ist nicht leicht und gelingt nicht ohne besondere Sorgfalt.

Wer die Verantwortung anderen überlässt, macht den ersten Schritt in die Unfreiheit.

Unsere jungen Meisterinnen und Meister stehen in der vordersten Reihe. Sie sind die Ecksteine, wenn
es um den Erhalt unserer Kompetenz und damit um die Erfordernisse  unserer beruflichen Existenz geht.

Der Nutzen und auch der Aufwand und der Anspruch auf die Qualität unserer Arbeit müssen den Preis für
unsere Produkte bestimmen. Unser Streben nach Qualität darf im Interesse des zu versorgenden Patienten
nicht an den finanziellen Vorgaben der Kassenabrechnung ohne humanitäre Orientierung scheitern.

 „Defekte und fehlende Zähne sind eine Krankheit“.

Im Übrigen entschied dies das Bundessozialgericht bereits vor 40 Jahren.

Politik und Krankenversicherungen haben die Pflicht, ausreichende finanzielle Mittel zur Beseitigung dieser
Krankheit sicher zu stellen und Patienten vor dubioser Werbung zu schützen!

Für die Erstellung einer zahnprothetischen Versorgung ist der Kontakt zwischen Patient und Zahntechnikermeister
sinnvoll.  Diese Beratung erfolgt oft kostenlos.

Als Meister müssen wir unser Wissen und Können entsprechend der technischen Entwicklung ständig
ausbauen und ergänzen.
Das gilt für die Theorie und die Praxis, analog wie digital.

Mit unserer Kompetenz unterstützen wir den Zahnarzt bei seiner Entscheidung zu einer
zahnprothetischen Versorgung.

Der Deutsche Meistertitel ist für unser Zahntechniker-Handwerk unersetzbar.
Er muss entsprechend der fortschreitenden technologischen Entwicklung erweitert und gestärkt werden.

Bildung und Ausbildung haben einen hohen Preis.
Die Bundesrepublik investiert zu Recht Milliardenbeträge in schulische und akademische Bildungseinrichtungen.
Deutsche Universitäten gehören zu den besten Universitäten weltweit. Das duale Bildungssystem wird allerdings
eher stiefmütterlich behandelt.

Die Stiftung fordert den Gesetzgeber auf, duale Bildungssysteme zu fördern, damit sie den wachsenden
technologischen Anforderungen auch zukünftig gewachsen sind.

Spitzenkräfte brauchen wir,
wir bekommen sie nicht umsonst.

Die Mitarbeiter der KK-Stiftung stellen ihre Leistungen absolut ehrenamtlich zur Verfügung, ebenso die
Mitglieder der Jury, die die eingesandten Meisterarbeiten bewerten; darunter auch ein Zahnmediziner und
Herr Prof. Dr. Lauer, Chef der Zahnmedizinischen Fakultät „Carolinum“ der Uni Frankfurt/Main und
Ehrenmeister der KK-Stiftung.

Selbst Fahrtkosten und evtl. Übernachtungen werden nicht abgerechnet. Ein kameradschaftlicher Geist,
der heute nur noch selten an zu treffen ist.

Das Ausgangskapital der Stiftung ist durch die von der  EU verordnete Null – Zinspolitik erheblich zusammen
geschmolzen. Im Grunde ein Betrugssystem, das nicht nur den sogenannten kleinen Sparer damit enteignet.

Mein besonderer Dank geht an die finanzielle Hilfe der Sponsoren, die den Wert des deutschen Meister-Titels
und den Wert der Stiftung zu schätzen wissen.

Die Liste unserer treuen Sponsoren:

·        Dentsply Sirona Implants

7500,- € für die KK-Stiftung und 2500,- € für die beste implantologische Arbeit (Peers

Preis)

·        Picodent

·        GC-Germany

·        Die Universität Frankfurt (Carolinum ) Prof.Lauer

Prof. Lauer ermöglicht den Meisterschülern der Frankfurter Meisterschule den Besuch der zahnmedizinischen
Vorlesungen. Ein deutliches Signal für die enge Verbundenheit von Wissenschaft und Technik.

·        DGAeZ  - Deutsche Gesellschaft für Aesthetische Zahnheilkunde

·        Quintessenz

·         Dentallabor

·        ADP-Fachverlag

·        DZW (Zahnarztwoche)

·        Teamwork Media

·        Oemus Media AG

 

Aus meiner Vergangenheit kenne ich noch die positive und enge Verbundenheit von Dentalindustrie,
Dentalhandel und dem Zahntechniker-Handwerk. Eine vorbildliche und für alle wertvolle Kooperation.
Leider ist hier einiges verloren gegangen und bedarf der Überprüfung. Die jungen
Zahntechnikermeisterinnen und Zahntechnikermeister sind wertvolle Ratgeber und zukünftige
Kunde der deutschen Dentalindustrie und – handel.

Wir alle müssen darüber nachdenken – ich meine wir alle stehen vor einer neuen Zukunft, und wir selbst
tragen die dazu notwendigen Entscheidungen. Es lohnt sich in Wissen und Können zu investieren.
Das gilt gleichermaßen für alle Beteiligten:

 

1. unsere Bundesorganisation VDZI

2. unsere Innungen

3. unsere Meisterschulen

4. die deutsche Dentalindustrie und der Dentalhandel

5. unsere Fachzeitschriften

Unsere Branche befindet sich derzeit in einer schwierigen Situation und einem technologischen
und wirtschaftlichen Umwandlungsprozess mit kaum überschaubaren Imponderabilien.

Die Wirtschaft, Banken, Handel, Industrie, auch mittelständische Unternehmen bevorzugen stärker als in der
Vergangenheit Kooperationen, national und weltweit.

Erstaunlich, wer mit wem bereits heute schon wirtschaftlich und technisch verbunden ist, um sich miteinander
Marktanteile zu sichern. Auch das Zahntechniker-Handwerk benötigt jetzt und heute eine stärkere und
engere Kooperation.

Deutsche Markenprodukte tragen häufig und kaum lesbar den Aufdruck „Made in China“.

Auch das Deutsche Zahntechniker Handwerk benötigt jetzt und heute eine stärkere Kooperation –
allerdings ohne den Aufdruck „Made in China“.

Eine klare Zielsetzung und einen Dialog der das Wort verdient und bereit sein, dafür zu kämpfen, was wir
für richtig halten

Solange ich Zahntechniker bin, 1938 habe ich meine Lehre begonnen, hatten wir - und das bis heute -
immer wieder schwierige Phasen zu überstehen.

Deshalb sage ich heute, und das mit Überzeugung, nicht wir schaffen das schon, sondern
„Wir müssen es schaffen“!

In der Vergangenheit haben wir manchen Fehler gemacht. Insgesamt war es uns trotzdem möglich, heute
eine weltweite Spitzenposition zu erreichen.

Meine Damen und Herren, bevor wir nun die Diplome den Siegern des Leistungswettbewerbes übergeben,
erlaube ich mir noch einen kleinen bemerkenswerten historischen Rückblick:

Römische Steinmetze haben einen 440 Tonnen schweren ägyptischen Obelisken nach Rom transportiert.
Unter der Leitung von Domenico Fontana wurde er im Jahre 1586 auf dem heutigen Petersplatz gebracht,
um ihn dort auf zu stellen.



 Die Geschichte erzählt, Papst Sixtus V. habe unter Androhung der Todesstrafe bei Zuwiderhandlung,
angeordnet, dass die Arbeiter absolute Stille halten mussten, damit die Befehle Fontanas bei dem
schwierigen technischen Vorhaben gehört werden konnten. Der tonnenschwere Obelisk sollte über
Holzrollen laufend mit Seilen aufgerichtet werden.

Als jedoch Seile zu reißen drohten, weil sie zu heiß wurden, rief ein Arbeiter aus San Remo: 

 

„Aqua alle funi!“  -- „Wasser auf die Seile!“

 

und rettete so den Obelisken vor der Zerstörung.

Der Arbeiter wurde nicht hingerichtet!

Manchmal ist also ein Anliegen so wichtig, dass man einfach den Mund aufmachen muss!

Das Meisterprinzip ist in der Zahntechnik für alle unverzichtbar.

Es gibt keinen Ersatz dafür, keinen Qualitätszirkel, keine Zertifizierung, keinen Bachelor:

 

Geben wir Wasser auf die Seile!




2. Impressionen der Verleihung

Die Gewinner

die gewinner

v.r.n.l.: H.-D. Deusser (geschäftsführendes Präsidiumsmitglied Klaus-Kanter-Stiftung),

ZTM B. Buder, Koordinator der Meistershule Zahntechnik, Berlin, ZTM Klaus Kanter,

ZTM Sandra Hahn, ZTM Sebastian Zwerenz, ZTM Eugen Ens

 





ZTM Kathrin Neugebauer Förderverein Meisterschule Berlin







  Sven Kirch, Schäbisch Gmünd Labor Jan Langner, Burkhard Buder





   ZT Andreas Haesler, Dentalmuseum Zschadraß





  ZTM Oliver Schulze Vorsitzender Förderverein Meisterschule




   ZTM Buder, ZTM Kathrin Blasche Jahrgangsbeste Berlin 2016





Prof. Dr.Florian Beuer, Berlin,




 Prof. Dr.Florian Beuer, Berlin,




 Prof. Dr.Florian Beuer, Berlin,







Die Erfolgreichen von Vollzeit und Teilzeitkurs






...der nimmermüde Kämpfer für die Förderung des
dualen Ausbildungs-System in der Zahntechnik,
insbesondere zur Erhaltung des deutschen Meistertitels:

ZTM und Präsident Klaus Kanter

 

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